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Das Geheimnis der Selbstermutigung von Theo Schoenaker

«Ja…, ich kann»

Das Geheimnis der Selbstermutigung
von Theo Schoenaker

Wir alle haben so viel zu geben: Zuneigung, Ermutigung, Liebe, Verständnis, Empathie, Achtung, Vertrauen. Und dieses Geben ist nicht nur gut für den anderen, es hilft auch uns selbst weiter.
Wir können unsere eigene Welt damit erleuchten. Warum dann so sparsam und so zurückhaltend mit diesen großartigen Fähigkeiten? Vielleicht ist es Mangel an Vertrauen, ob andere diese ermutigenden Angebote haben wollen; oder vielleicht ist es ein Mangel an Selbstvertrauen, ob wir es wohl können. Vielleicht müssen wir auch nur den Kopf aus der Enge des eigenen Lebensstils herausheben, und mit Interesse das Leben betrachten und gestalten.

Vertrauen und Selbstvertrauen

Wer sich psychisch gesünder, stabiler fühlen will, der braucht zwei Qualitäten, die er entwickeln kann: Vertrauen und Selbstvertrauen. Das Ziel einer psychologischen Therapie oder psychosozialen Beratung ist es einerseits, Selbstvertrauen zu stärken und andererseits, das Vertrauen in die anderen Menschen und zum Leben zu fördern. Wir brauchen Vertrauen und Selbstvertrauen in unseren täglichen Lebensaufgaben. In der Partnerschaft, in der Erziehung der Kinder, am Arbeitsplatz und im Umgang mit Menschen allgemein. Ermutigung ist dafür die Grundlage. Ohne Vertrauen geht gar nichts; ich kann nicht in einen Aufzug steigen, nicht zum Arzt gehen und keine Partnerschaft leben, wenn ich kein Vertrauen habe. Meditiere dann und wann über das Thema Vertrauen und übe dich, mehr Vertrauen zum/zur Partner/in zu haben, mehr Vertrauen in die Fähigkeiten und das Urteil deiner Kinder, mehr Vertrauen zu der Betriebsleitung am Arbeitsplatz, um nur ein paar Felder zu benennen. So können wir viel lernen über Loslassen von Kontrolle und Misstrauen.
Wenn wir öfter bewusst das Gute suchen – und das ist ja so eine erfüllende kreative Art – dann ändern wir uns in unserem Denken, wir ändern uns in unserem Handeln; und die Erfahrung, die wir durch unser Handeln machen, hat wieder ihre Wirkung auf unser Denken. Die Entscheidung, das Gute in anderen und in dir selbst, bewusst sehen zu wollen, ist die wichtigste Entscheidung, die ein Mensch treffen kann. Und damit kannst du in jeder Sekunde anfangen.

Vertrauen

Hier ein paar Worte zu den so schnell daher gesagten Begriffen. Ich erlebe sie so:
Wenn ich mich in einem Zustand des Vertrauens fühle, dann
erwarte ich von den Lebensumständen und den Mitmenschen eine positive Haltung, ein Wohlwollen, keine Feindseligkeit oder Bedrohliches. Ich fühle Vertrauen als eine ruhige Kraft der Sicherheit. Sie wirkt beruhigend auf andere und stärkt dadurch auch ihr Vertrauen.
Jeder von uns kann sich damit beschäftigen, besser zu verstehen, warum er ängstliche, misstrauische, distanzierte, feindliche, nein-sagende Phasen im Leben hat. Dieses verständnisvolle Hinterfragen kann ein kleines Lächeln auf dein Gesicht zaubern, wenn du nicht streng zu dir bist. Du bist ja trotzdem gut genug. Dann kannst du loslassen und Vertrauen spüren.

Selbstvertrauen

Wir leben in drei sozialen Lebensaufgaben: die Liebe, die Arbeit und die Gemeinschaft. Mit Selbstvertrauen erlebe ich subjektiv ein „Ja, ich kann“, idealerweise in allen diesen drei Lebensaufgaben. Dem ist aber nur ganz selten so.

Ich spiele gerne Klavier. Wenn ich ein Stück gut geübt habe, spiele ich es mit Selbstvertrauen im eigenen Wohnzimmer und fühle „Ja…, ich kann“. Müsste ich dasselbe Stück auf einer Bühne mit Publikum spielen, dann hätte ich das Selbstvertrauen nicht. Ich will damit sagen, dass man Selbstvertrauen meistens situativ erlebt. Selbstvertrauen wird stärker durch Übung, nicht durch Rückzug oder Vermeidung.
Manchmal stehe ich voller Selbstvertrauen einem Menschen gegenüber, das nächste Mal fühle ich mich minderwertig.

Schlechte Erfahrungen in einer bestimmten Lebensaufgabe, beispielsweise Liebe/Partnerschaft, kann zu Minderwertigkeitsgefühlen auf dem Gebiet führen, obwohl man in den anderen Lebensaufgaben selbstbewusst gut zurechtkommt.

Bei mir stelle ich fest, dass ich in der Art, wie ich mich verhalte, mehr Sicherheit, Entschiedenheit und Unbefangenheit gewinne, wenn ich auf meine eigene Kraft und Fähigkeiten vertraue, eingebettet in Selbstgesprächen rund um: „Ja…, ich kann“ / „Mut zur Unvollkommenheit“/ „Mach´s nicht so wichtig” / “So wie ich bin, bin ich gut genug”. Herzlich, Theo

Das Geheimnis der Selbstermutigung von Theo Schoenaker

Theo Schoenaker ist 89 Jahre alt, wohnt mit seiner Frau Julitta in Holland und ist ein international bekannter Individualpsychologe und Ausbilder.

Das Schoenaker-Ausbildungskonzept in psychologischer Beratung, ist ein wesentlicher Baustein in der 3-jährigen Ausbildung zum/zur Individualpsychologischen BeraterIn im psychosozialen Bereich, an der Akademie für Individualpsychologie AFI in Kloten.

Der Text «Ja…, ich kann» ist aus dem Newsletter Oktober 2021 von «Schoenaker-Concept». Danke Theo, dass wir den Text bei uns veröffentlichen dürfen.

Ruth Bärtschi

 

 

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