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Lebensberatung: persönliches Wachstum und erfülltes Dasein

Lebensberatung – Schwierigkeiten überwinden und persönlich wachsen

Lebensberatung: persönliches Wachstum und erfülltes Dasein

Wer heute nach Orientierung und Unterstützung in Sinnkrisen, bei familiären Problemen oder Konflikten am Arbeitsplatz sucht, steht vor einem vielfältigen Angebot an Lebensberatung mit unterschiedlicher Ausrichtung.

In diesem Beitrag gehen wir deshalb den Fragen nach, was der Begriff Lebensberatung konkret bedeutet und wie Sie ein professionelles Unterstützungsangebot erkennen. Darüber hinaus zeigen wir Ausbildungswege zur Lebensberaterin/zum Lebensberater in der Schweiz und klären, welche Voraussetzungen Sie dafür idealerweise mitbringen.

Lebensberatung einfach erklärt

Der Begriff Beratung geht auf das althochdeutsche Wort «râtan» zurück. Es bedeutet «helfen», «ratschlagen» oder «einen Rat erteilen». Grundsätzlich handelt es sich bei einer Beratung um eine freiwillige und kurzfristige Interaktion zwischen Beratungspersonen und Ratsuchenden, auch Klient oder Klientin genannt. Je nach Problemstellung und individuellem Verlauf kann eine Beratung zwei bis drei Termine umfassen oder viele Monate in Anspruch nehmen.

Lebensberatung ist eine professionelle, fundierte Form der Unterstützung, in dessen Rahmen Beratungspersonen und Ratsuchende gemeinsam eine Lösung für persönliche Probleme erarbeiten. Professionelle Berater und Beraterinnen arbeiten ressourcenorientiert, das bedeutet, sie präsentieren keine fertige Lösung, sondern betrachten das Beratungsgespräch als Hilfe zur Selbsthilfe. Sie schaffen einen sicheren Rahmen, der Ratsuchenden die Möglichkeit zur Weiterentwicklung bietet.

Voraussetzung für einen erfolgreichen Beratungsprozess sind Motivation, die Fähigkeit zu Reflexion und Selbststeuerung sowie die Bereitschaft, sich auf Entwicklungsprozesse einzulassen.

Lebensberater und Lebensberaterinnen unterstützen Einzelpersonen, Familien und Paare. Zu den häufigsten Beratungsanlässen zählen:

  • Beziehungsfragen (zum Beispiel Untreue)
  • private Veränderungen (zum Beispiel Trennung oder Auszug der Kinder)
  • existenzielle Fragen (zum Beispiel „Wozu lebe ich?“)
  • Hinterfragen des eigenen Wertesystems

Was bedeutet psychologische Lebensberatung?

Psychologische Lebensberatung unterstützt Ratsuchende in herausfordernden Lebensphasen und bei Lebensfragen. Ihr Beratungskonzept basiert auf einer anerkannten und bewährten psychologischen Schule, etwa der Individualpsychologie nach Alfred Adler. Beratungspersonen sind bis zum psychosozialen Berater, zur psychosozialen Beraterin mit eidgenössischem Diplom ausgebildet. Das bedeutet, sie kennen die Theorien und Methoden der psychologischen Schule und können diese gezielt im Beratungsprozess einsetzen. Die Diplomprüfung ist ein wichtiger Schritt zum eidgenössischen Diplom.

Beratung in Lebensfragen: Sich selbst neu kennenlernen

Beratung in Lebensfragen: Sich selbst neu kennenlernen

Alltagsschwierigkeiten lassen sich oft durch ein Gespräch mit befreundeten Personen oder Familienmitgliedern lösen. Es gibt jedoch Themen, bei denen der Fragende in ratlose Gesichter blickt. Diese Themen erfordern eine tiefergehende Auseinandersetzung, etwa wenn es um die persönliche Lebensgestaltung oder Wertefragen geht. Dies gilt ebenso, wenn jemand trotz intensiver Anstrengung immer wieder die gleichen Fehler begeht. Es spielt folglich keine Rolle, welches Thema der Ratsuchende in die Beratung mitbringt. Lebensberater und Lebensberaterinnen nehmen die Persönlichkeit ihres Gegenüber wahr und ordnen das Problem in die Lebenszusammenhänge und den Lebensstil des Klienten oder der Klientin ein.

Ein Beispiel:

Eine Studentin steht kurz vor ihrem Abschluss in Betriebsökonomie. Sie hat alle Prüfungen bestanden, die Anstellung in einem Beratungsunternehmen ist ihr sicher, lediglich die Abschlussarbeit muss sie noch anfertigen. Die pflichtbewusste und engagiert wirkende junge Frau schafft es nicht, mit ihrer Bachelor-Arbeit zu beginnen. Sie plagen grosse Selbstzweifel und sie leidet an Schlafstörungen und Niedergeschlagenheit.

Dieser Blockade können verschiedene Ursachen zugrunde liegen: Vielleicht hat die Studentin Angst vor dem Schritt ins Berufsleben und sie benötigt Begleitung für diesen Übergang. Genauso können unbewusste existenzielle Fragen die Schwierigkeiten verursachen. «Ist dieser Beruf wirklich der Richtige für mich?» oder «Wozu lebe ich überhaupt?» Im fordernden Alltag aus Studium und Nebenjobs sah sie keinen Raum, um über ihre Lebensplanung nach der Studienzeit nachzudenken.

Lebensberatung ist eine Beratung in Lebensfragen. Die junge Frau kann von dem Angebot enorm profitieren, denn der sichere Rahmen ermöglicht ihr, sich ihren Fragen und Themen bewusst zuzuwenden und Antworten zu finden. Im Rahmen der Beratung kann sie ausserdem die inneren Muster und Glaubenssätze kennenlernen, die ihr Leben unbewusst steuern und anfangen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.

So profitieren Sie von einer Lebensberatung

Stehen Sie an einer vergleichbaren Stelle wie die Studentin aus dem Beispiel, begleitet Sie ein Berater oder eine Beraterin durch die Phase des Umbruchs und bietet Ihnen einen geschützten Raum für Reflexion und Wachstum.

Oder zählen Sie sich zur Gruppe der Fortgeschrittenen? Das bedeutet: Sie konzentrieren sich bereits beruflich wie privat auf wichtige Lebensaspekte, setzen Prioritäten und versuchen Störfaktoren abzubauen. Sie achten darauf, Herausforderungen frühzeitig zu erkennen und ressourcenorientiert zu reagieren. Sie können sich Freiräume für Reflexion schaffen. Sie wissen: Menschen, die mit sich im Reinen sind, meistern die unzähligen Herausforderungen des Lebens leichter.

Trotzdem kann es passieren, dass Ihre innere Balance aus dem Gleichgewicht gerät. Mit einem Lebensberater an Ihrer Seite finden Sie schneller zu innerer Ruhe und Klarheit.  Beratungspersonen leisten damit einen wertvollen Beitrag, indem sie inneres Wachstum fördern und Entwicklungsprozesse professionell und verlässlich begleiten.

Im Rahmen der Beratung können Sie die folgenden Fragen dabei unterstützen, die Dynamik Ihres Lebens noch besser zu verstehen:

  • Welche Folgen hat es, wenn die Balance zwischen Beruf und Privatleben nicht (mehr) stimmt?
  • Was bedeutet Lebensqualität für mich persönlich und ganz konkret?
  • Wie sorge ich für Ausgleich?
  • Was ist wirklich wichtig in meinem Leben?
  • Welche Werte leiten mich?
  • Was muss ich tun, um meine Lebensziele zu erreichen?

Sie möchten andere Menschen unterstützen?

Andere zu unterstützen bereitet vielen Menschen Freude und gibt Impulse für die eigene Weiterentwicklung. Haben Sie erlebt, wie Sie mithilfe einer Beratung Ihrem Dasein eine neue Richtung geben und neue Kraft schöpfen konnten und möchten Sie diese Erfahrung weitergeben? Die Ausbildung zum/zur Berater /Beraterin im psychosozialen Bereich mit eidgenössischem Diplom beginnen Sie an der Akademie für Individualpsychologie (AFI) in Kloten. Wir bieten einen professionellen und fundierten Einstieg und anerkannte Grundbasis für diesen Weg. Wir freuen uns darauf, den Weg mit Ihnen gemeinsam zu gestalten.

Was brauche ich um Lebensberater zu werden?

Was brauche ich um Lebensberater zu werden?

(Synonym: Individualpsychologischer Berater / Beraterin, psychosozialer Berater / Beraterin)

Ein wichtiger Hinweis vorweg: Sie müssen nicht an der Universität Psychologie studieren, um eine Beratertätigkeit auszuüben. Sie können die Ausbildung zum Berater in der Schweiz ohne Matur an einem anerkannten Ausbildungsinstitut wie der AFI absolvieren. Die Akademie für Individualpsychologie ist Kollektivmitglied der Schweizerischen Gesellschaft für Beratung SGfB und legt grössten Wert auf die Qualität ihrer Ausbildungsangebote.

Der Lehrgang zum/zur individualpsychologischen Berater/Beraterin dauert drei Jahre und die Absolventen erhalten den Diplom-Abschluss »Individualpsychologischer Berater AFI/ Individualpsychologische Beraterin AFI». Der Diplom-Abschluss ermöglicht die Höhere Fachprüfung zum eidgenössischen Diplom.

Beratungspersonen verfügen über

  • hohe Sozialkompetenzen
  • umfassende Fachkompetenz
  • Bereitschaft zu regelmässiger, qualifizierter Weiterbildung

Zu den wichtigsten sozialen Kompetenzen zählen Einfühlungsvermögen, Kommunikationsstärke und eine ermutigende Haltung.

Einfühlungsvermögen oder Empathie bedeutet, sich wertschätzend und ohne zu urteilen auf das Problem, die Persönlichkeit und den Lebensstil des Ratsuchenden einzulassen. Kommunikationsstärke drückt sich zum Beispiel darin aus, dass Berater und Beraterinnen angemessene Worte finden, über Gespräche eine vertrauensvolle Beziehung aufbauen, sowie durch gezielte Fragen unbewusste Muster und Motive ins Bewusstsein des Ratsuchenden rücken. Ermutigung als innere Haltung, die sich im Verhalten widerspiegelt, zeichnet professionelle Lebensberater und -beraterinnen aus. Sie wissen, wie viel Mut es erfordert, Probleme zu analysieren, eigene Schwächen aufzudecken und aktiv an einer Lösung zu arbeiten. Gleichzeitig sind sie davon überzeugt, dass ihr Klient, ihre Klientin über alle Ressourcen verfügt, die für eine erfolgreiche Bewältigung der Krise notwendig sind.

Durch Selbsterfahrung und Übungen stärkt und erweitert die Ausbildung die sozialen Kompetenzen aller Teilnehmenden.

Die Berufs- oder Fachkompetenz prägt als weitere Säule die tägliche Arbeit der Beratungspersonen. Sie lernen theoretische Konzepte kennen, die ihnen helfen, das menschliche Dasein und dessen Herausforderungen besser zu verstehen und in grössere Zusammenhänge einzuordnen. Verschiedene Methoden werden vorgestellt und an konkreten Beispielen geübt. Qualifizierte Lebensberater und -beraterinnen nehmen regelmässig an Weiterbildung und Supervisionen teil und reflektieren ihre Rolle als beratende Person.

Staatlich anerkannte Ausbildungsinstitute und die Mitgliedschaft in einem Berufsverband wie der Schweizer Gesellschaft für Beratung (SGfB) sichern langfristig die Qualität von Beratungsleistungen.

Psychologische Lebensberatung: War Alfred Adler ein Lebensberater?

Alfred Adler war nicht nur der Begründer der Individualpsychologie, sondern einer der ersten Ärzte, welche den Menschen als unteilbare Ganzheit auffasste. Er erkannte, dass sämtliche vitalen Äusserungen wie Denken, Fühlen und Handeln miteinander in Beziehung stehen und sich gegenseitig beeinflussen und bedingen.

Bereits 1913 integrierte er allgemeine Lebensfragen in seine Behandlung. Später wurden diese Aspekte als die drei Lebensaufgaben Gemeinschaft, Arbeit und Liebe zusammengefasst. Adler betonte zudem die sozialpsychologische Dimension bei der Entstehung und Heilung von Krankheiten. Damit leistete Alfred Adler Pionierarbeit in der medizinischen Prävention und der Gesundheitspsychologie.

Individualpsychologische Beratung – aktueller denn je

Viele Erfahrungen aus den ersten Lebensjahren prägen und beeinflussen das Verhalten bis ins hohe Erwachsenenalter. Was bedeutet dies für die psychosoziale Beratung? Auch Alfred Adler beschäftigte sich mit diesem Thema und formulierte 1912 als Antwort seine Individualpsychologie. Dieses Konzept beschreibt, wie ein Mensch seinen Lebensstil entwickelt. Eric Berne übernahm das Konzept und nannte es Lebens-Skript. Heute wird in diesem Zusammenhang alltagssprachlich von Glaubenssätzen gesprochen.

Der zentrale Aspekt dabei: Wird das Unbewusste sprachlich fassbar, wird es beeinflussbar und veränderbar. Für das Individuum bedeutet dieser Schritt einen Zugewinn an persönlicher, innerer Freiheit (vgl. auch https://akademie-individualpsychologie.ch/kindheitserinnerungen-krisenmanagement-leben-gestalten/). Es lohnt sich, diesen Weg zu gehen.

Individualpsychologie konkret: Das Menschenbild in der Ausbildung zum Lebensberater

Individualpsychologie konkret: Das Menschenbild in der Ausbildung zum Lebensberater

Die Individualpsychologie nach Alfred Adler basiert auf einem wertschätzenden Menschenbild. Ihre Interventionen zielen darauf ab, das Selbstwertgefühl und das Selbstvertrauen des Kunden zu stärken und seine Selbstachtung weiter auszubauen.

Victor Louis, einer der Gründer der Schweizer Gesellschaft für Individualpsychologie, sowie des Zürcher Alfred-Adler-Instituts (AAI) charakterisiert die Funktion eines Beraters mit folgenden Worten:

«Der Klient beantwortet die Fragen des Psychotherapeuten und gibt sich eigentlich selbst Antwort auf die Fragen, die er sich immer wieder gestellt hat, ohne sie beantworten zu können, da ihm die Zusammenhänge unbewusst blieben.»[1]

Individualpsychologische Methoden verfolgen das Ziel, unbewusste psychische Vorgänge in das Bewusstsein des Kunden zu transportieren. Warum spielt dieser Prozess so eine wichtige Rolle? – Die Tiefenpsychologie geht von folgender Annahme aus: Nur wenn ein Kunde die unbewussten Programme kennt, die seine Gedanken, Gefühle und Handlungen beeinflussen, kann er diese Muster durchbrechen und sein Leben nach seinem Willen gestalten.

Liebe Leserinnen und Leser, vielen Dank für Ihr Interesse. Schauen Sie sich gerne weiter auf unseren Seiten um. Wenn Sie Fragen zur Ausbildung haben, weitere Informationen brauchen oder uns Anregungen mitteilen möchten, nutzen Sie gerne unser Kontaktformular. Wir freuen uns auf Ihre Nachricht! Starten Sie eine Ausbildung in psychosozialer Beratung. Gehen Sie den Weg bis zur Beraterin, Berater im psychosozialen Bereich mit eidg. Diplom.

Quelle:

[1] Victor, Louis, Individualpsychologische Psychotherapie, S. 54.

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