Lebenswege – wenn Kinder in die Fussstapfen der Eltern treten
Manche Kinder wählen eine ähnliche berufliche Laufbahn wie ihre Eltern und setzen damit eine Familientradition fort. Der gängige Ausdruck dafür lautet «in die Fussstapfen der Eltern treten». Es beschreibt das Phänomen, wenn Kinder beruflich, gesellschaftlich oder auf ihre ganz eigene Weise den Weg ihrer Eltern einschlagen. Diese Entscheidung basiert entweder auf bewusster Nachahmung oder geschieht auf der Grundlage unbewusster Prägung. Die Frage, ob ein junger Mensch sein Leben «wie Mami oder Papi» gestalten sollte, ist aus individualpsychologischer Perspektive ein spannendes und vielschichtiges Thema.
Welche Faktoren führen Kinder «in die Fussstapfen der Eltern»?
Eltern dienen den meisten Kindern als primäre Orientierungspersonen und der Nachwuchs erfährt die Auswirkungen ihres beruflichen Alltags. Sie erleben, ob der Job ausreichend Zeit für die Familie lässt und sehen Herausforderungen, vor denen die Eltern stehen. Genauso spüren sie die Freude und Begeisterung, mit der Mama oder Papa ihrem Beruf nachgehen. Dadurch entwickeln sie möglicherweise eine emotionale Verbindung zu bestimmten Tätigkeiten.
Darüber hinaus werden Kinder durch die Werte, Einstellungen und Erwartungen der Familie geprägt. Unsere Kinder lernten beispielsweise von Beginn an individualpsychologische Ideen und Werte kennen – einfach weil unser Erziehungsstil darauf basierte. Dabei trainieren Kinder durch Beobachtung und Interaktion frühzeitig Fähigkeiten, die sie auf bestimmte Berufe vorbereiten. Davon abgesehen betonen und fördern Eltern bestimmte Talente oder Interessen. Ein klassisches Beispiel dafür wäre eine sportliche Ader. Diese Prozesse finden in (fast) allen Familien statt. Vielleicht erkennen Sie gerade den einen oder anderen aus Ihrem eigenen Leben?
Unterricht bei den Eltern: Eine eigene Dimension der Eltern-Kind-Beziehung
Bei den Eltern die Schulbank drücken – das ist noch einmal eine ganz andere Nummer. Ich war stolz, als die erste Tochter im 2018 bei mir die Coachingausbildung besuchte. Die andere Tochter startete 2020. Beide absolvierten ihre gesamte Coaching-Ausbildung bei mir. Als meine Tochter Nadine während der Ausbildung ihre Live-Coaching-Gespräche in Dreier-Gruppen führte, frage ich, ob ich in das Gespräch hineinhören könnte. Es erfüllte mich mit Stolz, als ich ihre Fragetechniken, die Feinfühligkeit und die «Kunst des Erratens» im Beratungsprozess erlebte. Sie zeigte diese Fähigkeiten bereits ganz am Anfang der Ausbildung.
Meine Tochter erlebte durch die Ausbildung beim eigenen Vater auch komische Situationen. So wollten die Kommilitonen und Kommilitoninnen gerne wissen, wie die Eltern privat ticken und ob der Vater zuhause auch immer so viele und detaillierte Fragen stellt.
Individualität der Kinder erkennen und fördern
Unsere erwachsenen Töchter haben viele Gemeinsamkeiten, jedoch auch ganz viele Unterschiede. Oft rufen beide im gleichen Augenblick an – zum Glück haben wir zwei Telefone. Im gleichen Moment haben sie sich für die 3-jährige individualpsychologische Beraterausbildung angemeldet. Eine der beiden war einfach eine Sekunde schneller. Diese Tochter durfte zuerst mit der Ausbildung starten. Wir legten immer einen grossen Wert darauf, die unterschiedlichen Neigungen und Stärken unserer Kinder in der Ausbildung herauszuarbeiten und zu fördern – so wie wir es bei allen Teilnehmenden tun.
Beruf und Familie – eine besondere Verbindung
Es ist ein einzigartiges Gefühl, wenn die eigenen Kinder nicht nur den beruflichen Weg der Eltern bewundern, sondern diesen auch aktiv erkunden möchten. Für mich war es eine besondere Ehre, als meine Tochter Jessica im Jahr 2018 die Coachingausbildung bei mir begann. Zu sehen, wie sie sich mit Engagement und Leidenschaft weiterentwickelte, erfüllte mich mit Stolz und Freude.
Als 2020 dann auch die andere Tochter denselben Weg einschlug, war es ein weiterer Meilenstein – nicht nur für sie, sondern auch für mich als Vater und Coach. Beide Töchter hatten die Freiheit, ihren eigenen Beratungsstil zu finden und ihr eigenes Konzept zu entwickeln. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, nicht nur Vater, sondern auch Lehrer und Begleiter zu sein – und zu erleben, wie eigene Werte, Fähigkeiten und Erfahrungen in der nächsten Generation weiterwachsen. Das ist ein wunderbares und persönliches Beispiel dafür, wie Familie und berufliche Entwicklung Hand in Hand gehen können! Coach und Lehrer zu sein empfinde ich als Berufung. Trotzdem ist eine Sache, Wissen und Erfahrungen an fremde Menschen weiterzugeben – jedoch ein ganz anderes Erlebnis, wenn die eigenen Kinder bereit sind, die Expertise des Vaters anzuerkennen und davon zu profitieren. Es bleibt ein unvergessliches Erlebnis, Teil ihrer beruflichen Entwicklung zu sein und zu sehen, wie sie das Gelernte auf ihre ganz persönliche Weise umsetzen.
Jessica Koch feiert ihren Titel «diplomierte individualpsychologische Beraterin AFI»
«Diplomprüfung bestanden» – ein bedeutender Meilenstein! Die vergangene Woche war eine ganz besondere Woche für unsere Familie: Unsere Tochter Jessica Koch hat ihre Diplomprüfung erfolgreich bestanden und ist nun diplomierte individualpsychologische Beraterin AFI. Es erfüllt uns mit grossem Stolz, ihre Hingabe und ihren Einsatz auf diesem Weg mitzuerleben.
Unter der Prüfungsexpertise von Jürg Frick (Prof. Dr. phil., Psychologe FSP; individualpsychologischer Berater SGIPA/AAI) und Prof. em. Dr. phil. Jürg Rüedi konnte sie ihr fundiertes Wissen und ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen. Die intensive Vorbereitung und ihr Engagement haben sich ausgezahlt, und es ist wundervoll zu sehen, wie sie als kompetente und engagierte Beraterin unterwegs ist.
Nadine Bärtschi: Start der eigenen Beratungspraxis
Unsere Tochter Nadine konnte im Sommer ihr Ausbildungszertifikat an der Akademie für Individualpsychologie entgegennehmen. Mit grosser Freude startete sie mit ihrer eigenen Beratungspraxis und arbeitet bereits erfolgreich mit Klienten. In etwa einem Jahr wird sie voraussichtlich ihr Diplom erhalten und ihre Kompetenzen weiter ausbauen. Wir sind sehr stolz auf ihren beeindruckenden Weg!
Sie möchten unsere Töchter und ihre Beratungspraxen näher kennenlernen? Ihre Webseiten geben einen Einblick in ihre Arbeit und Angebote:
Schauen Sie gerne vorbei!
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