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Ungünstige Verhaltensmuster – Wie kann man diese verändern?

Ungünstige Verhaltensmuster – Wie kann man diese verändern? Verhaltensmuster – Wie entstehen sie und wie kann man ungünstige Verhaltensmuster für ein besseres Miteinander verändern.

Wie kann man ungünstige Verhaltensmuster verändern?

Ungünstige Verhaltensmuster – Wie kann man diese verändern? Verhaltensmuster – Wie entstehen sie und wie kann man ungünstige Verhaltensmuster für ein besseres Miteinander verändern.

Warum verhalten wir uns manchmal so, dass es uns eigentlich schadet – obwohl wir es besser wissen. Woher kommen ungünstige Verhaltensmuster? Oft sind es unsichtbare Muster aus unserer Kindheit, die unser Denken, Fühlen und Handeln bis heute lenken. Dieser Artikel zeigt mit Hilfe der Individualpsychologie auf, wie diese alten „Lebensstilfäden“ unser Verhalten prägen – und wie wir sie Schritt für Schritt neu verweben können. Wer den Mut hat, hinzuschauen, entdeckt, wie befreiend es ist, ungünstige Verhaltensmuster loszulassen und mehr Leichtigkeit ins Leben zu bringen.

 

Warum handeln wir manchmal unlogisch und zu unseren Ungunsten

Oft stecken dahinter keine Zufälle, sondern alte Muster, die wir schon als Kinder entwickelt haben. In den ersten Lebensjahren weben wir – beeinflusst von Familie, Kultur und Gemeinschaft – unseren ganz eigenen „Lebensstil“. Dieses unsichtbare Muster begleitet uns ein Leben lang, oft ohne, dass wir es bemerken. Manche Strategien helfen uns, andere stehen uns im Weg.

Schlussfolgerungen aus frühen Erlebnissen prägen also unser Handeln und formen unseren Lebensstil ebenso wie unsere persönliche Logik. Die Individualpsychologie beschreibt den Lebensstil als unsichtbare Dynamik, die unser Denken, Fühlen und Handeln im Hier und Jetzt bestimmt. Er entsteht aus all unseren bisherigen Erfahrungen, verbindet Vergangenheit und Zukunft und beeinflusst, wer wir heute sind, wie wir unseren Alltag meistern, Beziehungen gestalten und unseren Platz in der Welt behaupten.

Ungünstige Verhaltensmuster sind dabei alte Lebensstilfäden, die einst Schutz oder Orientierung geboten haben, heute jedoch eher Stolpersteine darstellen. Ziel der Individualpsychologie ist es, diese Muster bewusst zu machen, sie zu verstehen und – wenn nötig – neu zu gestalten, sodass sie dem Menschen wieder dienlich sind.

  

Wieso steuern uns diese alten, ungünstigen Verhaltensmuster?

Unser heutiges Verhalten trägt eine ganz persönliche Note – geformt durch jede einzigartige Lebensgeschichte. Die hilfreichen Verhaltensmuster wirken wie stille Helfer, die uns unterstützen, während die ungünstigen Verhaltensmuster immer wieder dazwischenfunken und Stolpersteine in unseren Alltag legen. Die spannende Frage ist: Welche dieser alten Fäden bestimmen mich noch und sind hinderlich – und wo lohnt es sich, bewusst neue Wege zu weben?

Ein anschauliches Beispiel dazu: Ein Klient hat als Kind verinnerlicht, „Nur wenn ich meine Meinung lautstark vertrete, werde ich gehört“, er erlebt, dass er im Erwachsenenalter häufig auf Widerstand stösst. Die vehemente Art, wie er eigene Ansichten vertritt, sorgt immer wieder für Konflikte – im Team, in der Familie oder im Freundeskreis.

Ungünstige Verhaltensmuster: Ein anschauliches Beispiel dazu: Ein Klient hat als Kind verinnerlicht, „Nur wenn ich meine Meinung lautstark vertrete, werde ich gehört“, er erlebt, dass er im Erwachsenenalter häufig auf Widerstand stösst. Die vehemente Art, wie er eigene Ansichten vertritt, sorgt immer wieder für Konflikte – im Team, in der Familie oder im Freundeskreis.

 

Ungünstige Verhaltensmuster lassen sich verändern

Der Mensch trägt eine enorme schöpferische Kraft in sich: Er kann sein Denken und Fühlen neu ausrichten – und so Schritt für Schritt mehr Lebensqualität gewinnen. Immer wieder ist es berührend zu sehen, wie kraftvoll die Veränderung sein kann, wenn ein alter Lebensstilsatz aufgedeckt und neu formuliert wird. Natürlich folgt darauf der Prozess der Umsetzung, der Geduld und Ausdauer verlangt. Doch gerade darin liegt die Chance, nachhaltige Veränderungen zu verankern und ein neues Miteinander zu gestalten.

 

Ungünstige Verhaltensmuster können sich in verschiedenen Bereichen zeigen

Der Lebensstil – unser gewebtes Teppichmuster – zeigt sich in fünf zentralen Bereichen. Ein ungünstiges Verhaltensmuster kann sich nur in einem Feld bemerkbar machen, oft durchzieht es jedoch mehrere zugleich:

  • Selbstbild – wie ich mich selbst sehe.
  • Fremdbild – wie mich andere wahrnehmen.
  • Weltbild – wie ich das Leben verstehe.
  • Frauenbild – welche Vorstellungen ich über Frauen habe.
  • Männerbild – welche Vorstellungen ich über Männer habe.

Vor diesem Hintergrund ist es möglich, den eigenen Lebensstil zu analysieren und verborgenen Mustern auf die Spur zu kommen. Wer sich auf den Weg macht, seinem «Stoff einen neuen Schliff zu verleihen“, gewinnt an Klarheit, Leichtigkeit und Lebensqualität.

 

Kindheitserinnerungen – Schlüssel zum Lebensstil
Kindheitserinnerungen wirken wie Wegweiser in unserem Inneren – keine Ursachen, sondern hilfreiche Orientierungen. Sie stehen unbewusst vor uns wie Bilder und zeigen, was wir tun oder meiden sollten, was wir von uns selbst und anderen erwarten können und was das Leben bereitstellt. Auf diese Weise prägen sie unser Handeln und ermöglichen es uns, unser Leben auf ganz eigene, individuelle Weise zu gestalten.

In der individualpsychologischen Beratung spielen Kindheitserinnerungen eine zentrale Rolle. Gemeinsam mit der/dem Berater/in blickt der/die Klient/in auf prägende Erinnerungen zurück. Dabei treten die Lebensstilsätze ans Licht – jene unsichtbaren Fäden, die in den gewebten Stoff des Lebens eingewoben sind.

 

Warum prägen Erinnerungen unser Verhalten?

Unser Gedächtnis ist kein neutraler Speicher, sondern vielmehr wie ein Türsteher: Es entscheidet unbewusst, welche Erinnerungen „hineindürfen“ und welche draußen bleiben. Alles, was wir je erlebt haben, ist zwar abgespeichert – doch abrufen können wir nur das, was zu unserem aktuellen Wahrnehmungsbild passt. Wie bereits erwähnt, weben wir unseren Lebensstilteppich aus frühkindlichen Erfahrungen. Genau dieses Muster bestimmt, welche Erinnerungen wir wachhalten und welche im Verborgenen bleiben.

 

Praxisbeispiel: «Gehört werden» – eine Neuorientierung

Der Klient in oben erwähntem Beispiel kam in die Beratung mit der inneren Not, dass er überall anecke und sich nicht gehört fühle. Ob im Team am Arbeitsplatz, zuhause in der Familie oder im Sportverein – immer wieder geriet er in kleine Auseinandersetzungen, die viel Energie kosteten und seine Beziehungen belasteten.

Gemeinsam mit der Beraterin blickte er auf eine Kindheitserinnerung: Er sitzt als kleiner Junge am Familientisch mit seinen Eltern und zwei älteren Geschwistern. Alle reden durcheinander, niemand hört ihm zu – wie so oft. Er versucht, eine Gesprächslücke zu finden, doch es gelingt ihm nicht. Wut steigt in ihm auf, bis er schließlich schreit: „Jetzt will ich auch mal etwas sagen!“ Plötzlich ist es still. Alle Augen sind auf ihn gerichtet, und er kann sein wichtiges Erlebnis aus der Schule erzählen.

Ungünstige Verhaltensmuster: Gemeinsam mit der Beraterin blickte er auf eine Kindheitserinnerung: Er sitzt als kleiner Junge am Familientisch mit seinen Eltern und zwei älteren Geschwistern. Alle reden durcheinander, niemand hört ihm zu – wie so oft. Er versucht, eine Gesprächslücke zu finden, doch es gelingt ihm nicht. Wut steigt in ihm auf, bis er schließlich schreit: „Jetzt will ich auch mal etwas sagen!“ Plötzlich ist es still. Alle Augen sind auf ihn gerichtet, und er kann sein wichtiges Erlebnis aus der Schule erzählen.

Beim Aufschlüsseln dieser Szene erkannte er, wie stark sich diese Erfahrung eingeprägt hatte. Zwar verschaffte er sich so auf eine eher unelegante Weise Gehör, doch sein Ziel wurde erreicht. Daraus entwickelte er die Überzeugung: „Nur wenn ich laut und vehement bin, werde ich gehört.“ Mit dieser inneren Haltung und einer ständigen Anspannung im Bauch war er auch als Erwachsener in viele Gespräche gegangen – und eckte damit regelmäßig an.

Die Beraterin machte ihm deutlich, dass er diese Erinnerung „objektivieren“ kann: Die Tatsachen bleiben bestehen, aber die Sichtweise darauf darf sich verändern. Ihm wurde bewusst, dass er heute nicht mehr in der schwächeren Position von damals ist. Gespräche verlaufen in der Gegenwart meist anders. Familie, Freunde und Kollegen schätzen ihn und hören ihm grundsätzlich zu – allerdings lieber ohne Lautstärke oder Vehemenz. Aus dieser neuen Sichtweise heraus verlor der alte Leitsatz an Kraft. Erleichtert formulierte er einen neuen: „Ich werde gehört.“

Im Alltag rief er sich diesen Satz immer wieder ins Bewusstsein. Schritt für Schritt ließ die innere Anspannung nach. Das ungünstige Verhaltensmuster verlor seine Wirkung und verschwand allmählich. Er konnte gelassener sprechen und erlebte, dass dadurch deutlich weniger Konflikte entstanden. Er gewann neue Energie und bemerkte, wie seine Beziehungen leichter und harmonischer wurden.

Erst durch das bewusste Hinschauen – mithilfe dieser Kindheitserinnerung – verstand er, warum er immer wieder in ähnliche Schwierigkeiten geraten war. Und er entdeckte die Möglichkeit, einen alten Faden seines Lebensstilmusters durch einen neuen zu ersetzen.

Ungünstige Verhaltensmuster: Die Beraterin machte ihm deutlich, dass er diese Erinnerung „objektivieren“ kann: Die Tatsachen bleiben bestehen, aber die Sichtweise darauf darf sich verändern. Ihm wurde bewusst, dass er heute nicht mehr in der schwächeren Position von damals ist. Gespräche verlaufen in der Gegenwart meist anders. Familie, Freunde und Kollegen schätzen ihn und hören ihm grundsätzlich zu – allerdings lieber ohne Lautstärke oder Vehemenz. Aus dieser neuen Sichtweise heraus verlor der alte Leitsatz an Kraft. Erleichtert formulierte er einen neuen: „Ich werde gehört.“

 

Fazit zu ungünstigen Verhaltensmustern

Am Ende zeigt sich: Wer bereit ist, alte Lebensstilfäden bewusst zu betrachten und notfalls neu zu verweben, gewinnt nicht nur Klarheit über sich selbst, sondern schafft Raum für gelasseneres Handeln, erfülltere Beziehungen und mehr Lebensqualität – denn Veränderung beginnt immer mit dem mutigen Blick auf die eigenen Muster.

 

Quellen (zur Vertiefung):

  • Kevin Leman & Randy Carlson. Kindheitserinnerungen – Der Schlüssel zu Ihrer Persönlichkeit. 5. Auflage. Westarp Science Fachverlag
  • Theo Schoenaker. Das Leben selbst gestalten. Mut zur Unvollkommenheit. RDI. 2. Auflage

 

Autorin:

Thea Josi-Stauber, Individualpsychologische Beraterin in eigener Praxis in Riedikon: www.Vertrauenswelt.ch

Thea Josi-Stauber kennt und schätzt die Individualpsychologie seit ihrer Ausbildung an der Akademie für Individualpsychologie. Sie arbeitet in eigener Praxis in Riedikon mit den Schwerpunkten «Einzelberatung», «Familienberatung», «Elternberatung».

 

Berater/in finden oder einen qualifizierten Abschluss in Individualpsychologie erwerben

Wünschst du dir Unterstützung bei der Bearbeitung deiner ungünstigen Verhaltensmuster oder möchtest du selber Menschen unterstützen ihre ungünstigen Verhaltensmuster zu erkennen und zu bewältigen? Dann ist vielleicht die Ausbildung zum/zur individualpsychologischen Berater/in etwas für dich:

Ausbildung zum/zur individualpsychologischen Berater/in AFI
Die Akademie für Individualpsychologie (AFI) bietet eine 3-jährige berufsbegleitende Ausbildung dazu an. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, den eidgenössisch anerkannten Titel «Berater/in im psychosozialen Bereich mit eidgenössischem Diplom HFP» zu erwerben. Eine Anerkennung durch den Berufsverband mit dem Qualitätslabel psychosoziale/r Berater/in SGfB steht nach der Ausbildung ebenfalls offen.
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