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Soziale Kompetenz: Schlüssel zum Erfolg als Beratungsperson

Soziale Kompetenz – vertrauensvolle Beziehung als Schlüssel zur erfolgreichen Beratung

Soziale Kompetenz - vertrauensvolle Beziehung als Schlüssel zur erfolgreichen Beratung

Jeder Mensch verfügt über ein enormes inneres Potenzial. Diese Kräfte kann er nur unter folgenden Bedingungen einsetzen: Die Person weiss von der Existenz dieses inneren Schatzes und sie verfügt über ausreichend Selbstvertrauen, um das Potenzial zu nutzen. Erfolgreiche psychosoziale Berater: innen unterstützen Ratsuchende, diese Ressourcen zu entdecken und gezielt einzusetzen.

Damit das gelingt, müssen Beratungspersonen eine vertrauensvolle Beziehung zu ihren Klient:innen aufbauen. Dieser Beitrag zeigt, was wir unter sozialer Kompetenz verstehen und wie wir sie in der Ausbildung zu Individualpsychologischen Berater:innen an der Akademie für Individualpsychologie trainieren.

Soziale Kompetenz: was bedeutet das genau?

Soziale Kompetenz meint ganz allgemein die Fähigkeit, Beziehungen positiv zu gestalten – auch die Beziehung zu sich selbst. Für psychosoziale Berater:innen spielt sie deshalb eine ganz besondere Rolle.

Die Fähigkeit, sich in andere Personen einzufühlen und deren Perspektive zu übernehmen, sowie dem Gegenüber mit Respekt und Wertschätzung zu begegnen, sind elementar für den Aufbau einer Beratungsbeziehung.

Dafür brauchen psychosoziale Berater:innen ein ehrliches Interesse an ihren Kund:innen und deren individueller Biografie. Gleichzeitig müssen sie ihnen mit Wohlwollen begegnen. Die grundlegende Haltung dabei ist die soziale Gleichwertigkeit oder anders ausgedrückt: Die Begegnung auf Augenhöhe.

In dieser Atmosphäre kann bei Klient:innen ein nachhaltiger Entwicklungsprozess stattfinden.

Um soziale Kompetenzen zu trainieren und grundlegend zu verstehen, ist das Konzept der emotionalen Intelligenz besonders hilfreich.

Grundlagen sozialer Kompetenz

Grundlagen sozialer Kompetenz: Die 5 Dimensionen der emotionalen Intelligenz

Der Psychologie Daniel Goleman gilt als Pionier auf dem Gebiet der emotionalen Intelligenz. Sein Konzept umfasst fünf Dimensionen, die die unterschiedlichen Bereiche emotionaler Intelligenz und damit auch sozialer Kompetenzen verständlich beschreiben. Die fünf Dimensionen lassen sich in zwei Bereiche aufteilen:  Selbstmanagement und Beziehungsmanagement.

Selbstmanagement: der Umgang mit sich selbst

Die ersten drei Dimensionen nehmen die eigene Person in den Fokus. 

Am Anfang steht die Selbstbewusstheit. Selbstbewusstheit bedeutet, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu besitzen, sich selbst realistisch einzuschätzen und achtsam mit sich umzugehen. Für einen achtsamen Umgang muss eine Person ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse wahrnehmen, verstehen und akzeptieren. Diese Fähigkeiten lassen sich trainieren. Dafür braucht es Selbstreflexion und ehrliches Interesse an Selbsterkenntnis. Schliesslich kommen auch weniger positive Aspekte ans Licht, die es ebenfalls anzuerkennen gilt.

Neben der Selbstbewusstheit spielt die Selbststeuerung eine zentrale Rolle. Selbststeuerung bedeutet beispielsweise, eigene Stimmungen und Gefühle wahrzunehmen und sie zu lenken. Das gilt ganz besonders für impulsives Verhalten und jähzornige Gefühlsausbrüche. Menschen mit hoher Selbststeuerungsfähigkeit gelten als vertrauenswürdig, können mit Veränderungen umgehen und mehrdeutige, unklare Situationen managen. Konflikten begegnen sie lösungsorientiert.

Zum Bereich Selbstmanagement zählt ausserdem die Motivators- und Handlungskompetenz. Menschen mit einer hohen Ausprägung zeichnen sich durch hohe Leitungsbereitschaft, eine optimistische Grundeinstellung und der Fähigkeit, sich selbst zu ermutigen aus. Sie verfolgen ihre Ziele ausdauernd und mit Hingabe, Misserfolge betrachten sie als Lernchance.

Beziehungsmanagement: Umgang mit anderen Menschen

Im Bereich Beziehungsgestaltung stehen Empathie und Kommunikationsfähigkeit im Fokus.

Empathie bedeutet, die Gefühle des Gegenübers zu verstehen und angemessen zu reagieren. Menschen, die dies beherrschen, begegnen ihren Mitmenschen wertschätzend, können sie führen und bewegen sich sogar in angespannter Atmosphäre souverän.

Kommunikationsfähigkeit beweist eine Person, indem sie schnell Kontakte knüpft, tragfähige Beziehungen aufbauen kann und ihr Netzwerk angemessen pflegt. Sie weiss, wie sie ihre Mitmenschen für eine Idee gewinnt, kann überzeugen und gilt als Vertrauensperson.

Fazit

Menschen, die andere als Berater:in durch krisenhafte Phasen begleiten möchten, brauchen eine starke Persönlichkeit. Nur dann verfügen sie über die notwendigen Fähigkeiten, um ihren Weg erfolgreich zu beschreiten. Jeder Mensch ist mit Eigenschaften ausgestattet, die zur sozialen Kompetenz beitragen. Diese Grundlagen lernen wir im Laufe unseres Lebens. Durch gezieltes Training, etwa wie Sie mit Menschen in krisenhaften Situationen angemessen umgehen, können Sie die vorhandenen Kompetenzen erweitern.

Beziehungsmanagement: Umgang mit anderen Menschen

Beziehungsgestaltung und Beratungserfolg

Psychosoziale Berater:innen ermutigen Ratsuchende, ihr Leben proaktiv zu lenken, egal wie herausfordernd die aktuelle Situation erscheinen mag.

Klient:innen sollen erkennen, dass sie dem Leben nicht ausgeliefert sind und Schicksalsschläge nicht passiv erdulden müssen. Im Gegenteil: Durch die Bewertung einer Situation und wie sie darauf reagieren, entscheiden Klient:innen selbst über deren Bedeutung.  

Damit sie diese Information annehmen und umsetzen, braucht es eine vertrauensvolle Beziehung zur Beratungsperson. Je besser die sozialen Kompetenzen von Berater:innen ausgeprägt sind, umso schneller gelingt der Beziehungsaufbau und entsprechend erfolgreich verlaufen ihre Beratungsprozesse.

Soziale Kompetenz in der Ausbildung für psychosoziale Berater:innen

Soziale Kompetenz in der Ausbildung für psychosoziale Berater:innen

Die Ausbildung zum psychosozialen Berater und zur psychosozialen Beraterin an der Akademie für Individualpsychologie legt besonderen Wert darauf, die sozialen Kompetenzen der Teilnehmer:innen zu stärken und zu erweitern.

Selbsterkenntnis als Weg zur sozialen Kompetenz

Um die eigene Selbsterkenntnis zu fördern, hat sich das Johari-Fenster nach Joe Luft und Harry Ingam als sehr hilfreich erwiesen.

Das Modell zeigt einen spannenden Aspekt auf: Obwohl sie glauben, sich selbst sehr gut zu kennen, gibt es noch viele unentdeckte Aspekte ihrer Persönlichkeit.

Das Johari-Fenster teilt die Gesamtpersönlichkeit in vier Bereiche oder Felder:

Der erste Bereich verweist auf den Teil Ihrer Persönlichkeit, den Sie selbst und ihr soziales Umfeld kennen. Das kann zum Beispiel die hohe Bereitschaft für soziales Engagement sein.

Das zweite Feld umfasst die Facetten Ihrer Person, die Ihnen selbst bekannt sind, die Sie jedoch nicht mit anderen teilen. Hierzu zählt der innerste Gefühlsbereich.

Im dritten Bereich befindet sich Ihr «blinder Fleck». Er verweist auf Verhaltensweisen oder Eigenschaften, die Sie an sich selbst nicht wahrnehmen, die jedoch den Menschen in Ihrem Umfeld auffallen. In diesen Bereich fällt zum Beispiel eine ausgeprägte Fähigkeit zur Empathie. Sie selbst empfinden Ihr Verhalten als normal und unauffällig. Ihre Mitmenschen hingegen bringen Ihnen ein besonderes Vertrauen entgegen, weil Sie sehr einfühlsam und aufmerksam kommunizieren. 

Der vierte Bereich des Johari-Fensters beschreibt den unerkannten Teil der Persönlichkeit. Diese Aspekte kennt weder Ihr Umfeld noch Sie selbst. Hier schlummern Talente und Eigenschaften, die es zu entdecken gilt. Das kann zum Beispiel ein Talent für kreatives Schreiben oder eine unerwartet grosse Begeisterung für die Natur sein. Individualpsychologisch betrachtet ist der eigene Lebensstil meist der grösste blinde Flecken. Eigene Muster und Wiederholungen sind verinnerlicht, doch in der Regel nicht bewusst reflektiert.

Diesen «Schatz» können Sie heben und für die Entwicklung neuer Fähigkeiten einsetzen. Stellen Sie sich vor, Sie befinden sich auf dem Ausbildungsweg zur psychologischen Berater:in oder zum psychologischen Berater. Im Rahmen der Selbsterfahrung entdecken Sie Ihr Talent und Ihre Begeisterung für kreatives Handwerk. Sie finden einen Weg, diesen neu entdeckten «Schatz» in der Beratung zu nutzen – schon haben Sie ein Beratungsangebot kreiert, das Sie als Berater:in hervorhebt.

Fazit: In den reflektierten und aufgearbeiteten Lebenserfahrungen liegt Ihre Kompetenz. Nicht nur wegen der genannten Schätze. Darüber hinaus erweitern Sie Ihre zwischenmenschlichen Fähigkeiten.

Selbstreflexion und soziale Kompetenz

Selbstreflexion und soziale Kompetenz

Durch Selbstreflexion lernen Sie, die eigene Wahrnehmung kritisch zu hinterfragen. Diese Fähigkeit steigert Ihre soziale Kompetenz enorm, schliesslich ist der alltägliche Umgang mit dem eigenen Denken sehr unkritisch. Die meisten Menschen glauben was sie denken. Ohne wenn und aber.

Eine reflektierte Wahrnehmung ist die Basis für professionelle, erfolgreiche Beratung. Eine unvollständige oder verzerrte Wahrnehmung führt fast zwangsläufig zu Fehleinschätzungen. Es gilt, die eigenen typischen «Filterungsmuster» (er-)kennen und verstehen zu lernen.

Darüber hinaus ist es notwendig, die eigenen Ängste, Verletzungen und «ich»-haften Tendenzen wahrzunehmen. Nur wenn Sie die eigenen Anteile in Beziehungen erkennen, können Sie wirklich offen sein für andere und deren Entwicklung fördern.  

Das bedeutet: Erfolgreiche psychosoziale Berater:innen entwickeln ihre Persönlichkeit kontinuierlich weiter. Sie leben ihre Begeisterung für persönliches Wachstum. 

Sie erkennen sich in diesen Zeilen wieder? Nutzen Sie Ihr Talent und werden Sie ein wertvoller Begleiter, eine wertvolle Begleiterin für andere Menschen.

 

 

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